Der Kunstpunkt Schleusenhaus - Ein Sanierungsobjekt

 

Das ehemalige Dienst- und Wohngebäude des Salztorschleusenwärters stand nach dem Auszug des Wasser- und Schifffahrtsamtes viele Jahre leer und sollte wegen erheblicher Setzungsschäden abgebrochen werden. Eine Sanierung hätte rund 700.000,- DM gekostet und war deswegen nicht vertretbar, zumal sich keine Nachnutzung anbot. Die Denkmalbehörde der  Bezirksregierung untersagte jedoch den Abbruch, weil das Gebäude mit der Schleuse von 1875 als ortsbildprägendes Ensemble unter Denkmalschutz steht. Willi Filters Kindheit im Stader Schleusenhaus, Stader Tageblatt 29.4.2003

 

Der Verein Alter Hafen Stade e.V. übernahm im Jahre 2000 auf Bitte des Denkmalpflegers das desolate Gebäude, um es mit dem Kunstverein Stade e.V. und in enger Zusammenarbeit mit der berufsbildenden Jobelmannschule wieder herzurichten.

Die Sanierung der Fundamente, Mauern und Fundamente sowie die Innenausstattung wurden vornehmlich durch schulische Lernprojekte ausgeführt. Unter Leitung des Vereinsvorsitzenden Dieter-Theodor Bohlmann, des Architekten Fritz-Eckhard Schleif, des Denkmalpflegers Dr. Klaus Püttmann sowie der zuständigen Abteilungsleiter der Jobelmannschule lernten die Schüler mit ihren Lehrern die Vielfalt denkmalpflegerischer Probleme kennen und lösen. Vereinsmitglieder und AB-Kräfte halfen kräftig mit. 

Arbeitslose Maurer wurden im Auftrage des Instituts für Schulung und Beratung fortgebildet und wieder arbeitsfähig gemacht. Lehrlinge der Ausbildungswerkstatt von eon-Netz erneuerten die elektrische Installation. Das Bildungswerk der nvhs führte Lehrgänge in der Dispersionsbeschichtung, Kunstharzlackierung und Fenstersanierung durch. Bundesweiten Modellcharakter hatte das Elko-Projekt, das die Parkettlegerschule Nord in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Parkettleger, der Parkettindustrie und der Universität Bremen im Schleusenhaus durchführte. Parkettleger lernen an Aufträgen, Wochenblatt 27.6.2001/ Parkettleger im Schleusenhaus, Stader Tageblatt 22.9.2001. Die Wohnstätte Stade stiftete die Heizung, der Baustoffhändler Schlichting Marmorfliesen für die Sanitärräume und die außerbetriebliche Lehrwerkstatt der Handwerkskammer die Raumleuchter.

Die Sparkasse Stade-Altes Land und die Niedersächsische Sparkassenstiftung unterstützten die Materialbeschaffung mit insgesamt 11.000,- Euro.

Spende fließt in Schleuse, Stader Tageblatt 21.2.2003.

Im Jahre 2003 konnte der Kunstverein seinen Kunstpunkt eröffnen. Anfang mit "Allerlei Bildern" Stader Tageblatt 1.3.2003.

Das Ausbildungsprojekt Schleusenhaus führte zu einem ansehnlichen Bildungserfolg und zu einem Sanierungsergebnis, das in der Denkmalpflege beispielgebend ist.


Zeitschrift: Ausbildung Parkett, Nr. 5/2001